CDU Everswinkel

Nominierung von Sebastian Seidel als Bürgermeister-Kandidat

Highlights, Zukunftsperspektiven und die UR-Oma
„Standing Ovations“ und Blumen: Versammlungsleiter Ludger Klaverkamp mit Bürgermeister Sebastian Seidel und dessen Ehefrau Jessica nach der erneuten Nominierung. Foto: Klaus Meyer„Standing Ovations“ und Blumen: Versammlungsleiter Ludger Klaverkamp mit Bürgermeister Sebastian Seidel und dessen Ehefrau Jessica nach der erneuten Nominierung. Foto: Klaus Meyer
100 Prozent Zustimmung für den Kandidaten, ein Strauß bunter Blumen für dessen Ehefrau. Sebastian und Jessica Seidel hatten am Mittwochabend allen Grund zu strahlen. Die CDU-Mitgliederversammlung gab dem Amtsinhaber die volle Rückendeckung zur Verteidigung des Chefsessels im Rathaus bei den Kommunalwahlen. Mit stehenden Ovationen wurde Seidels Rede bedacht, in der er einen 20-minütigen Streifzug durch das bislang Erreichte und das künftig zu Erreichende zog.

Fünf Jahre zu bilanzieren – das hätte lange dauern können. Deshalb konzentrierte sich der Bürgermeister auf drei Highlights aus seiner Sicht. Dazu gehörte ein Erbe, das er aus der Zeit seines Vorgängers Ludger Banken übernommen hatte: das Baugebiet „Königskamp“. Dort sei es gelungen, „die politischen Grabenkämpfe“ zu beenden und ins weitere Prozedere einzusteigen. Zum Glück biete der Landesentwicklungsplan nun auch Entwicklungsmöglichkeiten in Orten unter 2000 Einwohnern. „Wir werden sie nutzen. Maßvoll, wie wir das immer tun.“ Ein bedeutsames Handlungsfeld war die Bewältigung des seinerzeitigen Flüchtlingsstroms und die Aufnahme sowie die sofort beginnende Integration von über 200 geflüchteten Menschen, die sogar mit dem Integrationspreis seitens des Bundes gewürdigt wurde. „Ein großer gemeinsamer Kraftakt“, blickte Seidel zurück. Eine weitere Erfolgsgeschichte ist die Verbundschule, bei der man in Schulministerin Yvonne Gebauer genau die passende Gesprächspartnerin gefunden habe. „Und seit dem letzten Jahr steht fest: Wo Verbundschule dran steht, ist auch weiter Verbundschule drin.“ Die Everswinkeler Grünen hätten dabei „kurz vor der Zielgeraden davor bewahrt werden müssen, den Pfad der Tugend zu verlassen“.

Natürlich konnte Seidel das Thema Corona nicht aussparen. Eine Zäsur im gewohnten Leben, die von Historikern später einmal in die Zeit vor Corona und nach Corona eingeteilt werde. Veranstaltungsabsagen, Lockdown, Einschränkungen – all dies habe ihn betroffen gemacht, und „ich hätte nicht gedacht, so etwas zu meinen Lebzeiten erleben zu müssen“. Aber Seidel relativierte diese Phase auch, durch die man hindurchkommen werde, mit einem beispielhaften Blick auf seine Ur-Oma Änne. Die habe – 1900 geboren – den 1. Weltkrieg, die Spanische Grippe, die Weltwirtschaftskrise, die Nazi-Herrschaft, den 2. Weltkrieg, Deutschland in Trümmern und die deutsche Teilung samt Mauerbau erlebt, bevor sie 1988 gestorben sei. „Mein Leben ist geprägt von Frieden und Freiheit. All die schlimmen Dinge, die meine Ur-Oma erleben musste, blieben mir erspart. Die einschneidendste Phase meines Lebens ist der Corona-Shutdown, den ich mit 38 Jahren erleben musste. Dafür bin ich dem lieben Gott einfach nur dankbar.“

Dennoch bleibe ernüchternd die Erkenntnis, dass viele gewerbliche und private Existenzen durch Corona gefährdet seien. ,In jeder Krise steckt eine Chance‘, laute ein geflügeltes Wort. „Dann müssen wir als politisch Verantwortliche diese Chancen auch ergreifen. Wir müssen die Lehren aus der Krise ziehen, in der wir noch mittendrin stecken und die wir gerade noch mit allen Mitteln bewältigen müssen“, so Seidel, der der Bürgerschaft „Vernunft, Tatkraft und Zusammenhalt“ bescheinigte. Lokales Denken, lokale Versorgung seien in den Fokus gerückt. Anbieter vor Ort sorgten für Arbeitsplätze und Steuereinnahmen, böten bequemes und schnelles Einkaufen und prompte Lieferung. Deshalb gelte es die Gewerbetreibenden weiter zu unterstützen (etwa durch weitere Gewerbeflächen) und für sie – wie auch für alle Bürger – ein attraktives Umfeld, einen reizvollen Ortskern zu schaffen. Dafür sei das Gemeinde-Entwicklungskonzept von zentraler Bedeutung.

Und natürlich benötige die Gemeinde zur Zukunftssicherung eine weitere Wohnbauentwicklung in Form von Nachnutzung, Nachverdichtung und Neubau und auch in Bezug auf kleinteilig, seniorengerecht und bezahlbar. Zumal laut Prognose von IT.NRW vom vergangenen Jahr mit einem Bevölkerungszuwachs von 13 Prozent bis 2040 zu rechnen sei. Die Lösung von Verkehrsproblemen (Stichwort Nord-Süd-Achse) und die Berücksichtigung der Belange der Landwirtschaft seien von den Entwicklungsüberlegungen nicht zu trennen. Da gelte es, mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Seidel nannte ferner die „unumgängliche Digitalisierung“ in den Schulen und der Verwaltung, die Sicherung der Schulstandorte („die Seele eines Ortes“), die dezentrale und regenerative Energieerzeugung, die zukunftsfähige Ausrüstung und Ausgestaltung der Feuerwehr sowie die unablässige Stärkung des Ehrenamtes als weitere Handlungsfelder.

„Wir haben viel Potenzial. Wir haben viele Aufgaben. Zukunftsaufgaben. Lassen Sie uns daher gemeinsam Everswinkel und Alverskirchen fit für die Zukunft machen.“