Zum letzten Mal trat der sechs Jahre in Diensten stehende „alte“ Gemeinderat zusammen. Wenige Tage vor dem offiziellen Dienstende wurden die ausscheidenden Mitglieder vom Bürgermeister verabschiedet. Der würdigte das Engagement der Kommunalpolitiker für die Gemeinde.Eine festliche Abschlussfeier war wegen der Corona-Pandemie nicht möglich.
BM Sebastian Seidel mit Ludger Klaverkamp (CDU), Peter Riggers (FDP), Jan Boekhoff (CDU), Birgit Splettstößer (CDU), Klaus Röttgermann (CDU), Norbert Bücker (fraktionslos) und Frank Winkler (Grüne (v.l.). Foto: Klaus Meyer Der Glanz wie auch der gesellige Ausklang fehlten diesmal. Die Verabschiedung der ausscheidenden Ratsmitglieder nach der Kommunalwahl wurde – im Vergleich zu früheren Wechseln nach einer Wahl – zu einer zwangsläufig nüchternen Angelegenheit am Dienstagabend in der Festhalle. „Wer hätte gedacht, dass wir hier im Gemeinderat mal mit Mund-Nasenschutz sitzen – und das gerade auch bei der Verabschiedung der ausscheidenden Ratsmitglieder, was ich sehr bedauerlich finde“, stelle Bürgermeister Sebastian Seidel fest. Mit Urkunde, Blumen, Gutschein und einem Präsentkorb mit lokalen Produkten würdigte er deren jahrelanges Engagement.
Jan Boekhoff
Bürgermeister Sebastian Seidel mit Jan Boekhoff und Hauptamtsleiterin Iris Peveling (
Foto: Klaus Meyer, WN)
Auf 21 Jahre kontinuierliche Ratsarbeit kommt Jan Boekhoff. Rechnet man die Zeit als sachkundiger Bürger zuvor mit dazu, sind es 30 Jahre kommunalpolitisches Engagement des CDU-Politikers. „Das waren bewegte Zeiten, in denen viel auf den Weg gebracht worden ist“, wie Seidel betonte. Boekhoff wirkte mit im Haupt-, Werks-, Betriebs-, Rechnungsprüfungs sowie im Planungs- und Umweltausschuss, dessen Vorsitzender er seit 2014 war, mit. Dazu kommen stellvertretende Mitgliedschaften in verschiedenen Ausschüssen und die Aufgaben als Vertreter in diversen Gremien wie der GWE, TEO AöR, der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und der Zweckverbandsversammlung der Sparkasse Münsterland Ost. Dazu kamen langjährige Funktionen im CDU-Ortsvorstand, unter anderem als stellvertretender Vorsitzender. Als Betriebswirt und Mann der Wirtschaft sei Boekhoff jemand, der Gremien und Diskussionen leiten könne, sagte Seidel. Der Vorsitz im Planungsausschuss sei die Krönung der kommunalpolitischen Laufbahn Boekhoffs gewesen. Durch seine gute Vernetzung habe er viel mitbekommen und öfter wertvolle Hinweise geliefert, so dass mitunter Probleme gar nicht erst entstehen konnten. „Wo andere sich dann einen Orden an die Brust heften, hast Du gar nicht groß Aufhebens darum gemacht und Deine Aufgabe als Ratsmitglied einfach erfüllt – ein Bindeglied zwischen Verwaltung und Bürgerschaft“, schloss Seidel.
Boekhoff dankte allen Ratskollegen und der Verwaltung. „Die vergangenen Jahre haben überwiegend viel Freude bereitet.“ Er rief die jungen Mitbürger auf, sich aktiv in die Gemeindearbeit einzubringen. Die Demokratie lebe vom Engagement des Volkes für das Volk.
Ludger Klaverkamp
Bürgermeister Sebastian Seidel mit Ludger Klaverkamp und dessen Ehefrau Ilse (
Foto: Klaus Meyer, WN)
Ohne ihn und ohne dessen Zutun würde er wohl heute nicht dort stehen, sagte Bürgermeister Seidel mit Blick auf Ludger Klaverkamp, der seit 2009 dem Gemeinderat angehörte und sich zuvor schon zehn Jahre als sachkundiger Bürger in einigen Ausschüssen engagiert hatte. In den elf Jahren Ratsarbeit wirkte er mit im Haupt-, Betriebs- und im Bau- und Vergabeausschuss sowie im Rechnungsprüfungsausschuss, dessen Vorsitzender er seit 2014 war. Auchwar er stellvertretendes Mitglied in weiteren Ausschüssen. Der CDU-Politiker, der die Ortsunion von März 2003 bis März 2017 führte wie auch zeitweilig den CDU-Gemeindeverband, war darüber hinaus Vertreter in etlichen Gremien wie GWE, TEO AöR, VHS-Zwecksverbandsversammlung, NRW Städte- und Gemeindebund. In Klaverkamps kommunalpolitischem Engagement habe sich dessen berufliches Arbeitsfeld mit Zahlen (Finanzbeamter) niedergeschlagen; er habe mit Fachwissen und Lebenserfahrung aufwarten können. „Was Dich immer auszeichnet, das ist Deine stoische Ruhe, mit der Du selbst in hitzigen Debatten förmlich brilliert hast. Ich kann mich nicht erinnern, Dich einmal aufgebracht erlebt zu haben. Ich möchte ich den Tag aber auch gar nicht erleben, denn dann wärst Du wahrscheinlich richtig verärgert“, stellte Seidel schmunzelnd fest.
Klaus Röttgermann
Bürgermeister Sebastian Seidel mit Klaus Röttgermann und dessen Ehefrau Elke. (
Foto: Klaus Meyer, WN)
Schon sein Vater war vor vielen Jahren Ratsmitglied. Klaus Röttgermann tat es ihm nun für sechs Jahre gleich. Für die CDU saß er im Umwelt- und Planungs-, im Familien- und Sozial- sowie im Bau- und Vergabeausschuss und war stellvertretendes Mitglied in weiteren Ausschüssen. „Du warst Du für Deine fundierten und – wenn die Diskussionen sich im Klein-Klein verzettelten – für Deine manchmal nicht ganz ernst gemeinten Wortbeiträge bekannt“, schmunzelte Seidel. Die Ausschüsse, in denen Röttgermann mitwirkte, stünden auch prägnant für dessen Themen. „Ein Familienvater aus dem Außenbereich, dem es darum geht, dass sowohl die Infrastruktur – Wege, Gebäude – in Schuss ist, aber auch Familien mit Kindern sich in unserer Gemeinde wohl fühlen.“ Er habe zudem die Gemeindeverwaltung „gegen so manche Unkenrufe verteidigt“. Röttgermann lässt sich ein Türchen offen: Vielleicht trete er in fünf oder zehn Jahren noch einmal an.
Quelle; Westfälische Nachrichten, Klaus Meyer